Neuordnung Rheinufer - Alte Ziegelei

Kategorie: Wohnen, Städtebau
Jahr: 2010
Ort: Speyer
Auslober/in: Stadt Speyer
Preise: Wettbewerb 1.Preis

Link: realisiertes Projekt 2019
  • DSC_0038 bearbeitet-weiss2.jpg
  • DSC_0055 bearbeitet-weiss2.jpg
  • Fotomontage Standort Ost-Ufer
    Fotomontage Standort Ost-Ufer
  • Fotomontage Standort West-Ufer
    Fotomontage Standort West-Ufer
  • Schwarzplan
    Schwarzplan
  • Lageplan
    Lageplan
  • Carrée 3 EG
    Carrée 3 EG
  • Carrée 3 DG
    Carrée 3 DG


Erläuterungen:

Die städtebauliche Figur reagiert konsequent auf die exponierte Lage des Wettbewerbareals. Ein eher geschlossener Rand an der Franz-Kirrmeier-Straße schützt das neue Quartier vor Lärm. Dagegen öffnet sich die neue hofartige Baustruktur nach Süden und zur Wasserseite im Osten hin großzügig. Die denkmalgeschützte Villa des Ziegeleidirektors bildet mit ihrem parkartigen Baumbestand das stadträumliche Gelenk zwischen den bestehenden, direkt am Hafenbecken aufgereihten Stadtvillen und der neuen Baustruktur. Über dieses Gelenk entstehen direkte Sichtverbindungen von der Franz-Kirrmeier-Straße zum Rheinufer hin.

Die Anliegerstraße der bestehenden Stadtvillen wird in Form eines Fuß- und Radweges auf das Wettbewerbsareal weitergeführt. Auch die Hafenstraße ist in der Endausbaustufe autofrei und als Fuß- und Radwegeverbindung von der Innenstadt zum Rheinufer vorgesehen.
Die neue Bebauung ist vom Rheinufer deutlich zurückgesetzt. Dadurch entsteht direkt am Wasser ein äußerst attraktiver Park für die Öffentlichkeit, der zwischen der dichten Baustruktur am Hafen und dem nach Norden hin weiterführenden landschaftlich geprägten Uferbereich vermittelt. Darüber hinaus unterstützt der Park am Rheinufer die großzügige Blickbeziehung zum Dom, das dominante Wahrzeichen der Stadt. Unterstützt wird dieser städtebaulich freiräumliche Aspekt durch die Staffelung der Gebäudehöhen von 3 bis 4 Geschossen im Verzahnungsbereich mit dem Park bzw. von 4 bis 4+D Geschossen an der Franz-Kirrmeier-Straße.

Wohnbebauung
Die gewählte Baustruktur garantiert jeder Wohnung einen direkten Bezug zum Rhein. Ein Wohnen in der 2. oder gar 3. Reihe ist damit ausgeschlossen. Die Abstaffelung der Gebäudehöhe zum Wasser hin sorgt im DG für eine maximale Anzahl von erstklassigen Wohnungen mit vorgelagerten Dachterrassen und einer ungestörten Ausrichtung zum Rheinufer hin. Alle Wohnungen binden durch und orientieren sich primär nach Süden bzw. nach Osten. Durch die Ausbildung eines Sockels wird der Schutz der Privatsphäre der im EG angeordneten Wohnungen gewährleistet.

Freianlagen
Der Park liegt wie eine Aue vor dem neuen Quartier und verzahnt damit die Rheinlandschaft mit der Stadt. Offene Wiesenflächen mit Baumgruppen prägen, unterlegt mit einem einfachen Wegesystem, die Freiflächen. Die Aufenthaltsqualität wird durch die Promenade, Plätze sowie einzelne Spielbereiche zusätzlich nachhaltig gestärkt. Die Promenade ist als breiter Fuß- und Radweg mit Parkbänken und zwei Platzaufweitungen an den Parkenden konzipiert und wird von einer den Ort prägenden Pappelreihe landseitig begleitet. Die schlanke und hohe Säulenform der Bäume vermittelt innerhalb der gesamten Stadtsilhouette. Sitzstufen, ein Lindenquartier, Sitzbänke und der Aufgang zur Molenbrücke prägen den "Platz am alten Hafen" bei der Fabrikantenvilla. Der Park wird hier deutlich dichter von mittel- bis großkronigen Laubbäumen geprägt - der Freiraum wird im Übergang zu den bestehenden Stadtvillen urbaner. Die Wohnhöfe werden in private Nutzgärten und einen Gemeinschaftsgarten mit Kleinkinder-Spielbereichen eingeteilt. Zugangswege erschließen die Gärten auch rückseitig. Die Wohnhöfe sind fußläufig über Treppen bzw. Rampen sowohl mit den Spielstraßen als auch mit den Parkflächen verbunden. Die Wohnhöfe erhalten abschließbare Gartentore. Durch erhöhte Baumscheiben als Sitzpodeste werden größere Schattenbäume im Spielbereich auf die Tiefgarage gepflanzt. Ansonsten sind die Wohnhöfe mit intensiv begrüntem Dachaufbau, Hainbuchenriegeln und niedrigen Gehölzen geplant. Berankte Pergolen können im vorgelagerten Terrassenbereich intime Sitzplätze schaffen. Geh-, Fahr- und Parkierungsbereiche der Spielstraßen werden homogen mit Klinkerpflaster belegt. Mehrzeiler als Entwässerungsrinnen, einzelne Grünbereiche, Sitzbänke, Leuchten und die Baumreihen gliedern die Belagsflächen. Das Niederschlagswasser des Quartiers sollte in weichen Senken des Aue-Parks gesammelt und weiter versickert werden.

Hochwasserschutz
Die Wohnungen im EG werden mit samt der begrünten Wohnhöfe durch einen Sockel um 1 m auf 98,00 ü.NN angehoben. Die Wohnungen im EG und die Wohnhöfe erhalten zur Wasserseite hin eine massive Brüstung mit einer Oberkante von 98.90 ü.NN. Die Anforderungen des Hochwasserschutzes (Extremhochwasserereignis: 98,60 ü.NN) werden somit durch den Einsatz von mobilen Elementen lediglich im Bereich der Durchstiche zwischen den 5 Carrés und im Bereich der Anschlüsse im Norden und im Süden erfüllt.

Bauabschnitte, Bestandsschutz
Durch die Aufteilung in fünf Carrés ist eine schrittweise Bebauung realisierbar. Der Entwurf ist so angelegt, dass er sowohl mit als auch ohne den noch zu erhaltenden Gebäudebestand an der Hafen- und an der Franz-Kirrmeier-Straße gut funktioniert.