Umbau Orangerie Kunsthalle
Kategorie: Umbau, Kultur
Jahr: 2003
Ort: Karlsruhe
AG: Staatliches Vermögens - und
Hochbauamt Karlsruhe
LPH: 1-4
Erläuterungen:
Im Jahre 2001 wurde mit der Restaurierung der historischen Aussenfassade ein erster Abschnitt zur Sanierung der Orangerie der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe fertiggestellt. Die von KFWM erbrachten Leistungen umfassen die Umbaumassnahmen, die vorwiegend das Innere des Gebäudes betreffen. Das denkmalgeschützte Orangeriegebäude nimmt direkten Bezug auf den idealgeometrischen Stadtgrundriss von Karlsruhe. Es besteht aus einem längsrechteckigen Mittelbau, der von zwei unterschiedlichen Eckpavillons, der „Rotunde“ und der „Carrera“ eingerahmt wird. Das mit der Carrera in direkter Verbindung stehende ehem. Gärtnerhaus ist in die vorliegende Gesamtkonzeption miteinbezogen.
Die langfristig angestrebte Neuordnung der Orangerie sieht eine Verlegung des Besuchereingangs von der Rotunde in die Carrera vor. Dadurch werden die räumlichen Voraussetzungen geschaffen, damit der architektonisch hochkarätige Innenraum der Rotunde zukünftig wieder adäquat genutzt werden kann. Hier soll dem Besucher die plastische Sammlung präsentiert werden. In der Carrera entsteht ein neu gestalteter Eingangsbereich mit behindertengerechtem Zugang, Empfangs- und Kassentheke und den zugehörigen Nebenräumen, die vom Foyer aus auf kurzem Wege erreichbar, im EG und UG des ehemaligen Gärtnerhauses untergebracht sind. Der Zugang zum Treibhaus des Botanischen Garten kann zukünftig in den Sommermonaten gartenseitig ebenfalls über die Carrera erfolgen. Die genannte, umfassende Neuordnung der Orangerie kann jedoch erst nach der Verlegung des z. Zt. in der Carrera untergebrachten Kindermuseums in ein anderes Gebäude komplettiert werden. Da kurzfristig keine räumliche Ausweichmöglichkeit für das Kindermuseum besteht, behält die der Bauunterlage zugrunde liegende Planung den jetzigen provisorischen Standort in der Carrera bei. Auch der bestehende Besuchereingang in der Rotunde wird bis zum Zeitpunkt der Verlegung des Kindermuseums beibehalten. Das bestehende unbefriedigende Kassenhäuschen in der Rotunde wird durch eine neue Empfangstheke ersetzt, die später dann in der Carrera ihren Platz finden wird. Die angestrebte vollständige Neuordnung wird mit der in der Bauunterlage dokumentierten Baumassnahme vorbereitet. Im längsrechteckigen Mittelbau der Orangerie soll zukünftig ausschliesslich Malerei gezeigt werden. Die z. Zt. vorhandenen, provisorisch wirkenden beweglichen Stellwände entfallen zu Gunsten kraftvoller, fest eingebauter Ausstellungswände von 5.60 m Höhe.Der Mittelbau erhält eine Klimatisierung. Die Zuführung der Luft erfolgt dabei über Bodenschlitze im Bereich der Aussenwände, die Luftabsaugung über Deckenschlitze im Bereich des Gewölbeansatzes. Die z. Zt. offenen Durchgänge zu Rotunde und Carrera werden als Abschluss des klimatisierten Bereiches mit zweiflügeligen verglasten Türanlagen versehen. Im EG des umgebauten Gärtnerhauses befindet sich ein Behindeten-WC mit Vorraum und ein dem Botanischen Garten zugeordnetes Büro mit Kasse. Dieses Büro entfällt nach Verlegung des Eingangs in die Carrera und wird dann zu einer offenen Garderobe mit Schliessfächern für die Museumsbesucher umgebaut.
Im Keller sind die sanitären Anlagen für Damen und Herren untergebracht. Sie sind vom EG direkt über die bestehende Treppe erreichbar. Da die lichte Raumhöhe im KG z. Zt. nicht ausreicht, muss das Bodenniveau abgesenkt werden. In diesem Zusammenhang ist eine Unterfangung der Fundamente erforderlich. Die Obergeschosse beherbergen neben einem Malraum mit zugeordneter Garderobe mehrere Büros für das Kindermuseum.
Die Fenster der Orangerie werden mit Ausnahme des Gärtnerhauses und des Bereichs oberhalb der Umgänge von Rotunde und Carrera in Anlehnung an den feingliedrig mit Sprossen versehenen Bestand erneuert. Sie werden in durchwurfhemmendem Isolierglas ausgeführt. Die Fenster des Mittelbaus erhalten raumseitig eine transparente, elektrisch betriebene Textilmarkise, die auf Höhe der steinernen Kämpfer zur Feinregulierung des natürlichen Lichtes vorgesehen ist. Die vier grossformatigen Eingangstüren der Orangerie sind gestalterisch in Anlehnung an den Bestand in Holz, bzw. thermisch getrennter Stahlkonstruktion (WK3) mit Isolierverglasung vorgesehen. Die im Bestand als Doppelfenster ausgebildeten bestehenden Fenster des Gärtnerhauses bleiben einschliesslich der Aussentüren erhalten.
Die haustechnischen Anlagen werden erneuert. Sie integrieren sich weitgehend unsichtbar in das Konzept, um die bestehenden, architektonisch hochwertigen Räume angemessen zur Geltung zu bringen. Der Mittelbau erhält eine Vollklimatisierung. Das erforderliche Zuluftgerät ist im Bereich des bestehenden Mittelganges im UG des Mittelbaus untergebracht. In diesem Bereich muss das Bodenniveau um ca. 30 cm abgesenkt werden. Die Zuluft wird über bodengleiche Gitterroste in den Mittelbau eingeblasen, die dezent in den Fensternischen angeordnet sind. Die beiden
notwendigen Abluftgeräte sind im Dachraum vorgesehen. Die Abluft wird aus dem Ausstellungsraum über Deckenschlitze abgesaugt, die unauffällig oberhalb des vorhandenen Gesimses angeordnet sind.
Die im Bestand in den Fensternischen vorhandenen Radiatoren werden auch weiterhin benötigt. Die Beleuchtung des Mittelbaus erfolgt indirekt über oberseitig und unsichtbar in den Ausstellungswänden integrierte Leuchten, die die weisse Decke anstrahlen und als Reflektionsfläche nutzen. Die bestehenden Wandstrahler werden erneuert. In der Rotunde erfolgt die Grundbeleuchtung über oberhalb der gläsernen Zwischendecke angebrachte Leuchten. Unterseitig in den Umgang der Zwischendecke sind Richtstrahler zur pointierten Beleuchtung der ausgestellten Plastik eingebaut. Die Empfangstheke aus Stahl und mattiertem Glas ist vorder- und oberseitig hinterleuchtet. Die künstliche Beleuchtung in der Carrera wird in Anlehnung an die bestehende Beleuchtung erneuert. Das Gebäude erhält eine Sicherungsanlage. Raumseitig sind Vorhangmelder angebracht. Die Bildersicherung selbst erfolgt über eine kapazitive Sicherheitsanlage mit Einzelobjektsicherung.