Konzeption
Im äußeren Erscheinungsbild bleibt die Kirche unverändert, nur der stark frequentierte Eingang am Friedhof wird entsprechend aufgewertet und mit einem Portal incl. Windfang aus Stahlblech deutlich gemacht.
Wichtig erscheint uns, die bestimmende Mittelachse in der Kirche zu erhalten und bei den Einbauten zu berücksichtigen.
Der Eingang in zentraler Achse bleibt deshalb ebenfalls erhalten und soll bei bestimmten Anlässen weiterhin genutzt werden können.
Im Bereich des Chores erfolgt die gewünschte Erweiterung in den Kirchenraum – so rückt auch der Altar und das Lesepult mehr in eine zentrale Position. Ebenfalls erhält der Taufstein einen neuen, attraktiven Standort im Kirchenraum.
Der Einbau des Gemeinderaums erfolgt ausschließlich unterhalb der unveränderten, bestehenden Empore und mit einfachsten Mittel. Beide Treppen zur Empore bleiben erhalten und werden unterseitig geschlossen, die Einhausung der Treppe zum Dachstuhl wird erneuert.
Erschlossen wird der Gemeinderaum wahlweise über den zentralen Eingang im Norden, oder über den meist genutzten Eingang im Westen. Von hier gelangt man direkt in die Garderobe mit Infomaterial und Gesangbücher, von dort diskret in das WC und in den anschließenden Gemeinderaum.
Sämtliche Einbauten, Küche, Lagerraum, WC... werden mit leichten GK Trennwänden abgeteilt. Die Wandoberflächen in der Garderobe und im Gemeinderaum erhalten eine Beplankung aus Eichenholzpaneelen – fein gelocht zur Verbesserung der Akustik. Große Glasschiebeelemente ermöglichen eine transparente, rahmenlose Abtrennung zum Kirchenraum – mit schweren Vorhängen, die auch einer guten Akustik dienen, können je nach Bedarf Bereiche optisch abgetrennt werden. Zum Kirchenraum wird der neue, teilweise geschlossene Teil der Trennwand mit verdeckt befestigten senkrechten Leisten profiliert, gleichzeitig dienen diese als Absturzsicherung.
Tageslicht fällt über die Kirchenfenster und der Verglasungen der Einbauten bis in den neuen Gemeinderaum.
Die GK Wände in der Küche, Lagerraum und WC werden gestrichen und nur teilweise gefliest.
Der Werksteinboden wird mit Ausnahme im erweiterten Chorbereich erhalten – ein sanfter Schliff lässt ihn weniger glänzen und damit wertvoller erscheinen. Im Bereich des Taufbeckens – an seinem neuen Standort im Kirchenraum – wird der Boden auf einer Fläche von ca. 2 x 2 m ersetzt durch große Natursteinplatten z.B. Basaltlava, oder belgischer Blaustein. Für den Boden des neuen Chorbereichs, wie auch für den Altar und das Lesepult - beide als einfache, gut proportionierte Kuben - wird das gleiche Material vorgeschlagen.
Die Wände des Kirchenraums schlagen wir als matt weiß gestrichene Oberfläche, die Fensterlaibungen und Gesimse in glänzendem Weiß vor.
Während die Decke im neuen Gemeindesaal zurückhaltend in weiß erscheinen sollte, könnte die Decke im Kirchenraum eine abstrakte Himmelbemalung erfahren.
Das Mobiliar ist nicht zuletzt auf Grund des geringen Budgets sehr einfach, an Stelle der Bänke empfehlen wir zurückhaltende, stapelbare Stühle aus Eichenholz. Stühle deshalb, weil so sehr viel einfacher auf die verschiedenen Szenarien und Möblierungsvarianten reagiert werden kann.
Die verschiedenen Möblierungsvarianten für den Gemeinderaum - 30 Personen an Tischen,
Wintergottesdienst mit 40 Besuchern, Stuhlkreis und die Möblierungsvarianten Sakralraum – Festgottesdienst mit 250 Personen, Trauerfeier mit 150 Personen, Sonntagsgottesdienst mit 50 Besuchern und Musikgottesdienst mit 40 Besuchern sind in den Piktogrammen dargestellt.
Beleuchtungskonzept Kirchenraum
10 große, zylinderförmige, gleichmäßig von der Decke abgehängt Leuchten erhellen den Kirchenraum. Die Leuchtkörper bestehen aus einem opaken Zylinder, der selbst leuchtet und nach unten strahlt.
Eine linienförmige in der unteren Laibung integrierte Akzentbeleuchtung betont die Kirchenfenster sowohl in der Innenansicht als auch von außen.
Über eine im Boden eingelassene Leuchtschiene wird die rückwärtige Altarwand aufgehellt; Altar, Lesepult und Taufbecken werden einzeln über schaltbare, in der Decke eingelassene Strahler hervorgehoben und inszeniert. Alle Leuchten sind dimmbar.
Beleuchtungskonzept Gemeinderaum und Nebenräume
9 große, randlose, flächenbündig eingebaute Leuchten mit opaker Abdeckung beleuchten den Gemeinderaum. Zusätzlich werden die Wände (Eichenholzpaneele / Vorhänge) angestrahlt. Die Nebenräume, wie Garderobe, WC, Küche werden ebenfalls übe Schlitze an der Decke beleuchtet; die Küche erhält zusätzlich eine Arbeitsflächenbeleuchtung.
Alle baulichen Eingriffe und Ergänzungen erfolgen derart, dass die Originalsubstanz des Gebäudes und das Erscheinungsbild gewahrt bleiben - zurückhaltend integrieren sich die neuen Elemente in den Bestand. Auf eine kostengünstige und wirtschaftliche Realisierung der einzelnen Maßnahmen ist bei der Planung geachtet worden.