Standort:
Römerplatz 1, 76530 Baden-Baden
Bauherr:
Land Baden-Württemberg vertreten durch das Staatliche Vermögens- und Hochbauamt Pforzheim Godehard Sicheneder Ltd. BD
Projektleitung:
Staatliches Vermögens- und Hochbauamt Pforzheim Bauleitung Baden-Baden
Gerhard Schmitt-Weinrautner, Dominik Dürrschnabel, Alfred Ernst, Rainer Dunkel, Peter Koffler
Wissenschaftliche Beratung, Didaktik, Ausstellungskonzeption:
Landesdenkmalamt Baden-Württemberg
Dr. Britta Rabold, Dr. Petra Mayer-Reppert, Dr. Meinrad Filgis
Ausschreibung und Bauleitung:
Burkhard Meyer, Architekt, Karlsruhe
Mitarbeit: Ilse Wenz
Tragwerksplanung:
Ingenieurgemeinschaft RS, Achern
Martin Dominguez
HLS-Technik:
Ingenieurbüro Kannewischer, Baden-Baden
Elektrotechnik:
Alexander Müller Planungsbüro für Elektrotechnik, Bühl-Neusatz
Lichtplanung
Kress & Adams Atelier für Tages- und Kunstlichtplanung, Köln
Ausstellungsgrafik:
Büro Uebele Visuelle Kommunikation Stuttgart
Prof. Andreas Uebele, Gerd Häußler
Erläuterungen
Im Jahre 1846 wurden beim Bau des Friedrichsbades zwischen dem damaligen Neubau und dem Kloster Vom Heiligen Grab die Ruinen von Römischen Soldatenbädern entdeckt. Sie wurden erst in den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Besucher konnten unterhalb der neu entstandenen Friedrichsbadterrassen über die original römische Bausubstanz laufen. Die antiken Böden wurden dadurch im Lauf der Jahre in erheblichem Umfang geschädigt, so dass die Badruinen 1995 für die Öffentlichkeit geschlossen werden mussten.
Im Rahmen der im September 2003 abgeschlossenen Massnahmen zur Neupräsentation der Römischen Badruinen werden im direkten Umfeld umfangreiche Umbau- und Abbruchmassnahmen durchgeführt. Von der Rippendecke abgehängte Thermal- und Fernwärmeleitungen der umliegenden Bäder, welche die Sicht auf die Ruinen versperren, werden in einen neu errichteten Bodenkanal verlegt. Aus der bestehen-den Stahlbetonrippendecke wird ein Teil herausgeschnitten, um durch eine aufgesetzte Box aus Stahl und Glas auch von der darüberliegen-den Terrassenebene aus einen Einblick zu ermöglichen. Der neu entstandene Eingangsbereich zu den Ruinen beherbergt die zugeordnete Ausstellung mit Informationsstelen, Modellvitrine, CAD-Animation und Theke. Der Ausstellungsraum erhält zur Passage hin einen Abschluss aus Glas. Die eigentlichen Badruinen werden über eine von der Decke abge-hängte, minimalistisch gehaltene Stegkonstruktion aus Stahl erschlossen, die über den antiken Böden zu schweben scheint und zu allen wissenswerten Punkten führt. Farbige Lichtinseln von Blau über Gelb zu Rot geben einen Hinweis über die Funktion des antiken Heizsystems. Die den Ruinen vorgelagerte Passage, die vom Römerplatz aus an den Badruinen vorbei die Tiefgarage und die Friedrichsbadterrasse erschliesst, wird in die Konzeption integriert und als erweiterter Ausstellungsbereich aufgefasst. Durch eine wegbegleitende Leuchtwand und illuminierte Glasvitrinen aufgewertet, wird aus dem unwirtlichen Durchgang eine attraktive Wegeverbindung. Um die unangenehm niedrige Raumhöhe des Bestands in den Hintergrund treten zu lassen, ist die Decke matt schwarz gestrichen. Der Bodenbelag ist aus schwarzgrauem Basalt-Kleinpflaster hergestellt. Die dunkel gehaltene neue Umgebung der Ruinen sorgt für eine zurückhaltend kontemplative Atmosphäre und lässt die natürliche Farbe des römischen Originalbefundes und die künstlichen Farben der Lichtinszenierung umso besser zur Geltung kommen.
Bildnachweis:
Dirk Altenkirch, Karlsruhe
Andreas Körner, Auenwald