Konzeption
Das neue Gemeindezentrum mit Pfarramt bildet gemeinsam mit der Markuskirche und dem Pfarrhaus ein hochwertiges dreiteiliges Ensemble, welches sich maßstäblich, gut wahrnehmbar und selbstverständlich in die bestehenden städtebaulichen Strukturen einfügt.
Die Anmutung des Gemeindezentrums ist hell, freundlich und einladend.
Durch den zweigeschossig und kompakt angelegten Neubau verbleiben auf dem Grundstück großzügig zugeschnittene und vielfältig nutzbare Freianlagen mit einer hohen Aufenthaltsqualität. Die Räume zwischen den Gebäuden bieten im Zusammenspiel mit den neu gestalteten Freiflächen reizvolle Blick- und Wegebeziehungen.
Der Hauptzugang zum Gemeindezentrum befindet sich gut auffindbar und repräsentativ an der Eckener Straße. Die direkte Anbindung an die Kirche erfolgt über den charakteristischen wettergeschützten Verbindungsgang („Kreuzgang“) in welchen der besagte, barrierefrei erreichbare Haupteingang zum Gemeindezentrum mit Pfarramt intergiert ist.
Raumprogramm
Das neue Haus ist im Inneren wie eine kleine Stadt – mit Straßen, Gassen, Brücken und Plätzen – aufgebaut.
Die klare und einfach angelegte Grundrissstruktur ermöglicht eine flexible Raumaufteilung und zukünftige Veränderungen in der Raumnutzung.
Der dem Eingangsbereich zugeordnete Windfang dient gleichzeitig als Verteilerraum für das ganze Haus: Von hier aus werden sowohl die separat als auch die gemeinsam nutzbaren Räumlichkeiten erschlossen: Das Pfarramt kann z.B. separat besucht werden ohne das Gemeindehaus zu betreten. Alle Bereiche des Hauses können jedoch auch (z.B. bei Gemeindefesten) geöffnet und gemeinsam genutzt werden.
Die WC-Anlage lässt sich bei bestimmten Anlässen separat ausschließlich der Kirche zuschalten.
Die im EG befindlichen Gemeinderäume (!.! - !.3) werden über ein helles, freundliches Foyer (mit Lufträumen zum OG, Ausblick und Ausgang in die angrenzenden Freiräume) erschlossen. Über großzügige Verbindungstüren erreicht man die einzelnen, durch mobile Faltschiebewände teilbaren Gruppenräume im Gemeindesaal, die sich zum Garten hin öffnen.
Den Gruppenräumen (Gr. !.! - !.3) ist im Süden ein eigener Freiraumbereich mit einer barrierefrei erschlossenen Terrasse vorgelagert.
Entsprechend ist auch dem Jugendraum (Gr. 4) eine separate, für verschiedenste Aktivitäten geeignete Freifläche (z.B. zum Zelten) und eine eigene Terrasse zugeordnet.
Der Gemeindesaal (Gr. !.! - !.3) verfügt über eine angemessen großzügig angelegte lichte Raumhöhe.
Im EG befindet sich auch der zentral gelegene Küchenbereich. Die Anlieferung der Küche erfolgt ohne Beeinträchtigungen für die verschiedenen Veranstaltungen direkt von der Eckener Straße aus.
Im OG befinden sich die Gruppenräume 2 und 3 (Musikraum, kleiner Raum) mit einer vorgelagerten Lounge und das separat erschließbare Pfarramt. Dieses orientiert sich mit seinen Räumen zur Eckener Straße hin, d.h. zum öffentlichen Raum.
Über Lufträume mit vielfältigen geschossübergreifenden Sichtbeziehungen fällt Tageslicht bis ins EG.
Im OG entsteht zusätzlich ein großzügig bemessener Dachgarten, der in Ergänzung zu den Freibereichen im EG weitere vielfältige Möglichkeiten für Aufenthalt und Aktivitäten im Freien bietet.
Konstruktion / Material
Die vorgesehene konventionelle Massiv-Bauweise ermöglicht im Zusammenhang mit der klaren Grundrissstruktur ein wirtschaftliches und nachhaltiges Bauen.
Das statische Konzept sieht eine Stahlbetonbodenplatte mit Frostschürze vor. Die aufgehenden Wandteile und Stützen aus Stahlbeton und Mauerwerk dienen der Aussteifung und zur Lastabtragung der Stahlbeton-Flachdecken (Speichermasse / Nachtauskühlung)
Die äußere Erscheinung des Gemeindezentrums passt sich den Farben der Markuskirche an: Um dem Anspruch des gewünschten „Gebäude-Ensembles“ zu entsprechen , wird eine geschlemmte Fassade aus Sichtmauerwerk im Farbton der Kirche vorgeschlagen. Die Fenster des Neubaus sind in Holz-Alu-Konstruktion vorgesehen.
Im Innern wird eine Beschränkung auf wenige Materialien vorgenommen: verputzte und in gebrochenem Weiß gestrichene Wände, ein Fußboden aus Eichenparkett, Türen und Fensterrahmen in Eichenholz.
Die extensive Dachbegrünung dient zur Verzögerung bei der Ableitung des Regenwassers und verbessert den sommerlichen Wärmeschutz.
Als Baustoffe für das Gemeindezentrum sind ausschließlich natürliche, ökologisch unbedenkliche Materialien vorgesehen.
Hochwasserschutz
Der OKFFB des Gemeindezentrums liegt auf 142,90 m ü. NN, also 30 cm über dem Bemessungswasserstand. Die Grundfläche des Gebäudes ist aufgrund der kompakten zweigeschossigen Bauweise entsprechend klein. Die vorgelagerten Terrassen sind aufgeständert.
Durch diese Maßnahmen wird die vorhandene Hochwasserproblematik durch die Minimierung von Verdrängungsvolumen angemessen berücksichtigt.
Energiekonzept/ Haustechnik
Zur Energieversorgung wird eine Wärmepumpenanlage favorisiert. Die Erzeugung der Wärme für das Beheizen der Räume erfolgt mit einer im Technikraum untergebrachten Wasser-/Wasser-Wärmepumpe. Primärseitig dient ein Saug- und Schluckbrunnen für die Wärmeentnahme aus dem Erdreich.
Die Energiegewinnung aus dem Grundwasser macht die Wasser-/Wasser-Wärmepumpe im Vergleich zu allen anderen Wärmepumpen besonders effizient, da Grundwasser gegenüber dem Erdboden und der Umgebungsluft eine ganzjährig konstante Temperatur von ca. 10-12°C hat.
Sollte aus Gründen einer schlechten Wasserqualität die Wasser-Wasser-Wärmepumpe ausgeschlossen werden kann auf eine Sole-Wasser-Wärmepumpe als zentraler Wärmeerzeuger, welcher über Erdsonden Energie aus der Erde gewinnt, ausgewichen werden.
Für einen energieeffizienten Betrieb der Wärmepumpen läuft die Wärmeverteilung auf sehr niedrigem Temperaturniveau. Die Vor- und Rücklauftemperaturen für die geplante Fußbodenheizung liegen bei 35 °C und 27 °C. Die Wärmeübertragung im Gebäude erfolgt somit über die Fußbodenheizung und durch die Lüftungsanlage.
In den Sommermonaten kann das Grundwasser zur passiven Kühlung eingesetzt werden. Hierzu wird das Grundwasser an der Wärmepumpe vorbei durch die Fußbodenheizung geleitet. Die passive Kühlung ist alternativ auch mit der Sole-Wasser-Wärmepumpe möglich.
Die Warmwasserbereitung erfolgt über dezentrale Frischwasserstationen mit optionaler elektrischer Nachheizung für gewünschte höhere Temperaturen (z.B. in der Küche).
Um auch im Sommer angenehme Raumlufttemperaturen ohne energieaufwändige Kühlung zu erhalten, wird die sommerliche Nachtlüftung über den mit Lamellenfenster versehenen übereck verlaufenden Gebäudeversatz im OG realisiert. Er befindet sich im Zentrum des Gebäudes über dem offenen Flurbereich. Diese Einrichtung ermöglicht eine aktive Durchlüftung für alle Nutzräume des Gebäudes. Zwei Ziele können damit umgesetzt werden: Zum einen kann die Querlüftung während des Tages unterstützt werden und zum anderen ist eine automatische Nachtlüftung möglich.
Das auf dem Gebäude anfallende Regenwasser wird auf dem Grundstück über eine Versickerungsmulde zur Versickerung gebracht.