Konzeption
Für das Bulacher Kreuz wird ein grosszügig zusammenhängendes Gesamtkonzept vorgeschlagen. Die Lärmschutzanlagen im Bereich des „Kleeblattes“ fügen sich harmo-nisch in die expressive Dynamik der bestehenden geschwungenen Strassenführung ein. Die gewählte formale Prägnanz fördert die charak-teristische Erscheinung des Ortes und dient somit der Orientierung sowohl für den Autofahrer als auch für den Fußgänger und Fahrad-fahrer. Die quer zur Südtangente angeordnete Lärmschutzwand wird nach Osten hin als dezent leuchtende LED-Fläche ausgebildet. In alle Wände sind oberseitig ebenfalls LED´s integriert. Die Stromversorgung erfolgt über integrierte Solarzellen. Das Potenzial des naturräumlichen Knotenpunkts, das durch die Alb und die Einmündung des Malscher Landgrabens gegeben ist, wird durch die vorgesehenen Lärmschutzmaßnahmen noch zusätzlich vergrössert. Der Situation entsprechend, entsteht nunmehr beidseitig der Südtangente unterhalb der Brückenbauwerke eine naturnahe Wasserlandschaft.
Lärmschutzwände
Jeder Abschnitt der Lärmschutzwand ist als selbsständige Form entwickelt und gleichzeitig Bestandteil einer Familie von ähnlichen Formen. Für den Autofahrer scheinen die Wände im Vorbeifahren aus dem Boden herauszuwachsen und anschliessend wieder im Boden zu verschwinden. Bei der ansonsten bewusst einheitlichen Gestaltung der hochabsor-bierenden Wände werden lediglich die lärmigen strassenzugewandten Seiten von den ruhigen strassenabgewandten Seiten unterschieden: Zur Strasse hin nimmt der gefaltete Metallvorhang, grob und scheinbar chaotisch gelocht, Vegetationscharakter an. Er ist einfarbig beschichtet und besticht durch seine organisch-dynamische Form. Die Gestaltung bietet einen optischen Reiz, ohne jedoch vom Autofahrer zu viel Aufmerksamkeit einzufordern. Um von der direkt vorgelagerten Verkehrsbeschilderung nicht abzu-lenken, bleibt die Lärmschutzwand auf der Ostseite der Brücke als deren Hintergrund bewusst ohne eine besondere gestalterische Betonung. Zur strassenabgewandten ruhigen Seite hin werden die aussenliegen-den Flächen des Metallvorhanges mit endlos angelegten Vegetations-mustern in Schwarz, Weis und Grauabstufungen bedruckt. Die Gestal-tung ist bewusst abstrakt und unaufdringlich gehalten. Auf der lärmabge-wandten Seite bleibt der Vorhang ungelocht. Alle Lärmschutzwände sind gleichartig und in Leichtbauweise konstruiert. Über die sehr einfach gehaltene und nach statischen Erfordernissen optimierbare Unterkonstruktion legt sich die metallische Verkleidung. Weder Unterkonstruktion noch Verkleidungsstösse sind sichtbar. Oberer und unterer Wandabschluss erfahren keine besondere gestalterische Betonung. Somit kann die Verkleidung nachträglich auch auf den Bestand (z.B. vorh. Stützwand Beton Tunnelein- bzw. ausfahrt) aufgebracht werden. Im Zusammenhang mit der Erhöhung und Ergänzung von vorhandenen Lärmschutzwänden kann die Verkleidung homogen und ansatzlos über den Bestand weitergeführt werden. Die empfohlenen Pfostenabstände aus Statik bzw. Bestand können problemlos übernommen werden.
Freiraumplanung
Die in sich geschlossene Welt jenseits der lärmigen Strassen wird als flache Wasser- und Schilflandschaft interpretiert. Ausgangspunkt der Idee ist der Zusammenfluss des Malscher Landgrabens mit der Alb. Die prägnante Gestaltung wird sowohl von den Fussgängern und den Fahrradfahrern entlang der Albwege wahrgenommen als auch von den Anwohnern auf der Bulacher Seite. Plattformen und Stege ermöglichen das Erleben und Benutzen der lärmgeschützten „Neuen Welt“. Die Autofahrer erhalten an verschiedenen Stellen Einblicke in den Naturraum. Auf der Bulacher Seite bildet der Zufluss des Malscher Landgrabens eine Wasserlandschaft. Inseln nehmen den vorhandenen Baumbestand auf. Aus dem flachen Wasser heraus wächst Schilf. Reflektionen auf dem Wasser und auf der Brückenunterseite sorgen für eine sinnlich wahrnehmbare Aufwertung des Ortes. Die Flusslandschaft entlang der Alb wird um Schilfflächen und Wasserinseln ergänzt, die sich an die bestehende Topographie anlehnen. Vom bestehenden Weg aus erschliesst ein Steg die Plattform mit dem schützenden Damm im Rücken.