Konzept
Der Energie- und Zukunftsspeicher bildet auf Grund seiner gewaltigen Dimensionen und seines Standorts in der Ebene eine beeindruckende und weithin sichtbare Landmarke. Hieraus ergeben sich faszinierende gestalterische und funktionale Möglichkeiten: Ein transparenter, sich im Wechsel verjüngender bzw. verbreiternder bandartiger Schleier wickelt sich um den Zylinder des Speichers und um den ellipsoid angelegten Zylinder des Aufzugturms spiralförmig von unten nach oben. Der Zuschnitt des vorgehängten Schleiers folgt dabei der fußläufigen Rampe.
Die sich aus der strukturellen Geometrie des Schleiers ergebenden Öffnungen geben den Blick von den beiden Ebenen der Gastronomie und von der Rampe aus frei zur Bergstraße-Odenwald, zum Schloss, zur Altstadt, zur Bahnstadt, zum Landschaftspark uvm. Aus der Ferne ergibt sich eine beeindruckende Erscheinung, die durch ein entsprechendes Lichtkonzept auch abends und in der Nacht zur Geltung kommt.
Die Gestaltung des Energie- und Zukunftsspeichers ist von zeitloser Anmutung.
Spiralgeometrie und Transparenz können als Sinnbilder für eine verantwortungsvolle und zukunftsorientierte Entwicklung der Gesellschaft verstanden werden, die sich nicht zuletzt in einem ökologischen Umgang mit den zur Verfügung stehenden Energieressourcen zeigt.
Gastronomie, Erschließung
Das Bistro und die Event-Gastronomie sind mit ihren jeweils vorgelagerten Terrassen auf den beiden Ebenen oberhalb des Energiespeichers angeordnet. Ganz oben befindet sich das Bistro. Die beiden Gastronomie-Ebenen werden über zwei Feuerwehraufzüge und die sich spiralförmig um den Zylinder des Energiespeichers wickelnde Rampe erschlossen. Die Rampenanlage sorgt im Zusammenhang mit den Besuchern für einen hohen Erlebniswert und im Zusammenhang mit den Unterhaltskosten des Speichers für eine einfache kostengünstige Wartung, die direkt von der Rampe aus erfolgen kann. Gleichzeitig bildet die Rampe ein selbstverständliches und notwendiges Element der Unterkonstruktion des vorgehängten Fassadenschleiers. Die Toiletten befinden sich auf der Ebene der Event-Gastronomie und werden vom Bistro aus über eine interne Treppe und einen separat angelegten Vorraum erschlossen. Die der Gastronomie zugeordneten Nebenräume (Hausanschluss, Anlieferung, Lager, Umkleiden, Spülküche, Sozialräume, Büro) sind im Sockel des Energiespeichers untergebracht. Ein Eingangsbereich zur Gastronomie befindet sich im Sockelbereich des Speichers auf der Ebene 1 mit Anbindung an den Neubau des adViva-Gebäudes über einen Steg. Ein weiterer Eingang ist auf der Ebene 0 in Sichtachse zur Parkgarage gelegen und über die als Allee ausgebildete Straße erreichbar. Von der Eppelheimer Straße aus gelangt man fußläufig außerdem über eine Treppen- und Rampenanlage, die sich in die grüne und baumbestandene Böschung integriert, auf die Ebene 0. Abgewandt vom Eingangsbereich erfolgt auf der Ebene 0 die Anlieferung.
Tragwerk
Oberhalb des eigentlichen Wärmespeichers befinden sich zwei zusätzliche Nutzungsebenen, jeweils mit Gastronomie und Aussichtsplattform. Diese sitzen auf einer abschließenden Ebene über der Kuppel des Wärmespeichers auf. Die oberste Dachebene ist aus auf Stahlträgern aufgelegtem Trapezblech konzipiert. Die Decken der beiden darunter liegenden Ebenen sind als Verbundkonstruktion aus Stahlbetondecken und Stahlträgern geplant. Die vertikale Lastabtragung erfolgt über eine im Kreismittelpunkt angeordnete Stahlstütze und weitere Stützen welche in die Glasfassade integriert sind. Die Aussteifung des oberen Gebäudeteils gegen horizontale Lasten (Wind, Erdbeben) erfolgt über Verbände welche zwischen den Stützen ausgebildet werden. Im rückwärtigen Bereich liegen die Decken auf der Stahlkonstruktion des Tragwerks für den Aufzug auf. Dieser Aufzug wird stehend ausgeführt und zwischen vier Stahlstützen nach oben geführt. Ausgesteift wird der Aufzug durch horizontale Anschlüsse an den Wärmespeicher in den Ebenen der gewendelten Rampe. Die Rampe verläuft spiralförmig um den Wärmespeicher herum und ist über Kragarme an zusätzlichen Fassadenstützen angeschlossen. Diese Fassadenstützen sind wiederum über horizontale Pendelstäbe am Bestand verankert und dienen dem Lastabtrag der vertikalen Lasten der Rampe.
Lichtkunst
Im Entwurf werden sowohl das Tageslicht als auch das künstliche Licht berücksichtigt. Analog zum Lauf der Sonne reflektiert die runde Außenhaut das Tageslicht mithilfe eines transparent gelochten Trapezblechs. Nachts kehrt sich die Situation um und die Gebäudehülle wird von innen heraus angeleuchtet. An der Oberkante der umlaufenden Banderole und im Handlauf des Fußweges der Rampe befinden sich Lichtlinien, die wahlweise in kurzen Teilstücken oder geschossweise angesteuert werden und ebenfalls eine zirkulierende Bewegung suggerieren. Dynamisch nutzt die Lichtkunst die strukturgebenden Linien der Architektur als „Fahrbahn“, um eine schraubende Lichtbewegung nach oben bzw. unten zu inszenieren. Die Kunst schafft ein Bild für einen wandlungsfähigen und zukunftstauglichen Energiespeicher. Von der Lichttechnik her sind warm-weiße, ansteuerbare LED-Leuchten, die unsichtbar im Handlauf der Rampe und in der oberen Banderole integriert werden, geplant.
Freiflächen des Energie- und Bewegungsparks
Die Freianlagen des Energie- und Zukunftsspeichers präsentieren sich als „Naturenergetischer Park“:
Der gesamten Freianlage wird eine lineare Ordnung zugrunde gelegt, die im Anklang zur geordneten Feldflur steht. Aus der Zuwegung heraus entwickeln sich Flurstreifen bis hin zur umgebenden Böschung. Diese Flursteifen differenzieren sich in Ihrer Bepflanzung aus verschiedenen energetisch nutzbaren Vegetationen.
Das Wäldchen symbolisiert den Nutzwald als Lieferant von festen Brennstoffen genauso, wie als wichtiger CO2 Wandler in der Atmosphäre. Die Bepflanzungen der Felder mit Mais, Raps und Zuckerrübe zeigen die Grundlage für die Herstellung von Biomasse als biogener Brennstoff für entsprechende Kraftwerke. Schilf- und Gräserpflanzungen liefern feste Brennstoffe aber auch Biomasse. Die den Turm umgebenden Flächen sind zur Erschließung und Andienung des Turms befestigt. Auch hier werden Felder ausgebildet, die unterschiedliche Arten von Befestigungen mit unterschiedlichen atmosphärischen und klimatischen Auswirkungen aufweisen. Wasserdurchlässige Beläge zeigen die Wichtigkeit von Belagsausbildung im Regenwassermanagement, dunkle Beläge nehmen viel Energie auf, die in Zukunft auch nutzbar werden könnte, helle Beläge haben einen hohen Reflexionswert, der bei der Gewinnung von Sonnenenergie unterstützend wirken könnte. Neueste Belagsbehandlungen ermöglichen den CO2-Abbau über Belagsflächen, was auch Teil einer Ausstellung sein könnte.
Durch die gesamte Freianlage schwingt sich ein Flanierweg, der am Ausstellungs- und Informationsgebäude (ehem. Schalthaus) beginnend die verschiedenen Zonen durchwandert. An diesem Weg und auch in den sonstigen Freiflächen können Informations- und Aktivitätsflächen angesiedelt sein. Um den Flanierweg herum bewegt sich der Bewegungsparcour. Er kreuzt den Flanierweg an vielen Stellen und kann immer dort seine Oberfläche oder Gesamterscheinung wechseln. Der ständige Kontakt zum Flanierweg lässt auch ein gezieltes Nutzen einzelner Bereiche zu und ermöglicht an allen Stellen auch einen direkten Rückweg. Die notwendigen Parkplätze sind dem Haupteingang des Firmengebäudes adViva direkt und auf kurzem Wege zugeordnet.