Konzeption
Auf das stattliche denkmalgeschützte Schulgebäude reagiert die neue Sporthalle mit angemessener Maßstäblichkeit und hohem gestalterischen Anspruch. Die signifikante Sporthalle ergibt (wie sein verlustig gegangener Vorgängerbau) gemeinsam mit dem Schulgebäude ein qualitätvolles Gesamtensemble. Volumengliederung, Proportionierung, Profilierung und Materialität des neuen Gebäudeteils entsprechen der spezifischen Aufgabe und dem besonderen städtebaulichen Kontext.
Die Sporthalle ist am gleichen Standort platziert wie sein Vorgängergebäude. Somit erhält der Schulhof bei minimalem Flächenverbrauch durch den Neubau seine ehemalige räumliche Fassung. Dadurch kann das gesamte Grundstück im Westen (Flurstück 475) für Sport und Aktivitäten im Freien genutzt werden.
Durch die markante Auskragung der Sporthalle entsteht, zum Schulhof hin orientiert, ein vielfältig nutzbarer überdachter Außenbereich.
Der wertvolle Baumbestand wird entlang des Römerwegs, im Schulhof und auf der Schulerweiterungsfläche erhalten und sinnvoll ergänzt.
Für die Feuerwehr und Anlieferung ist eine Zufahrt sowohl vom Römerweg als auch vom Aristotelessteig vorgesehen. Über die beiden Ein- und Ausfahrten wird das gesamte Schulhofgelände als auch die Schulerweiterungsfläche erreicht.
Unmittelbar neben dem neuen Eingangsbereich zur Turnhalle für Externe befinden sich zusätzliche Fahrradabstellplätze und der KFZ-Stellplatz für mobilitätseingeschränkte Personen.
Erschließung
Die neue Sporthalle ist vielfältig nutzbar für den Schulsport, den Vereinssport, den Breitensport und weiterhin als Mehrzweckraum für außerschulische Veranstaltungen. Deshalb führt ein gut erkennbarer, einladender Eingang die externen Besucher vom Römerweg in ein großzügiges Foyer. Das Foyer stellt gleichzeitig die Verbindung und den Verteiler zwischen Schule (Sozialtrakt), Sporthalle und Schulhof dar.
Die Sporthalle mit den zugehörigen Nebenräumen ist völlig autark auch außerhalb der Schulzeiten zu nutzen. Für den Schulsport besteht eine direkte Verknüpfung mit dem Schulbetrieb.
Bei Schulfesten und auch bei außerschulischen Veranstaltungen kann die Halle zusammen mit dem Foyer, dem Sozialtrakt und dem Schulhof genutzt werden.
Vom Foyer aus führt eine einladende Treppe – auch zum Sitzen geeignet – von zwei Seiten her ( sowohl vom straßenseitigen Eingang als auch vom bestehenden Verbindungsgang zur Schule und vom Schulhof aus) in das 1. Obergeschoss. Über einen attraktiven Flur mit Tageslicht und Blick in die Halle gelangt man zu den Umkleiden. Zwei Treppen führen von dort in die jeweiligen Hallenbereiche der 3-fach-Sporthalle. Die Außentreppe am Ende des Flurs ist zweiter baulicher Fluchtweg und führt auf direktem Weg von den Umkleiden in den Außensportbereich.
Alle Bereiche sind barrierefrei erschlossen: Über den im Foyer angeordneten Aufzug erreicht man das Obergeschoss.
Die Grundrisse sind straff und übersichtlich organisiert. Die eindeutige Zonierung und das günstige Verhältnis von NF zu VF wirken sich positiv auf die Wirtschaftlichkeit aus und bieten - in Verbindung mit vielfältigen Blickbeziehungen – eine gute Orientierung im Gebäude.
Wirtschaftlichkeit, Konstruktion, Fassade, Material
Das Gebäudevolumen ist aus wirtschaftlichen Gründen auf das notwendige Maß reduziert. Geringste Einbußen bei der Kompaktheit sind der besseren Belichtung mit Tageslicht und der Baukörpergliederung geschuldet.
Für die Konstruktion des Gebäudes werden wirtschaftliche Spannweiten und herkömmliche, kostengünstige Konstruktionen vorgesehen. Verwendet werden möglichst natürliche Baustoffe – Stein, Beton, Stahl und Holz – also nachhaltige und dabei gesundheits- und umweltverträgliche Materialien.
Für die Wahl des vorgeschlagenen Fassadenmaterials „Profilglas“ sprechen viele Gründe: Der Neubau soll neben dem wertvollen, denkmalgeschützten Schulgebäude vor allem entsprechend anspruchsvoll, aber nicht aufwendig wirken. Für Profilglas sprechen aber auch seine Lebensdauer, seine Nachhaltigkeit, seine Recyclebarkeit und seine Umweltfreundlichkeit, eine schnelle und einfache Wartung und seine Wirtschaftlichkeit in Herstellung und Unterhaltung. Vorteile in der Materialverwendung ergeben sich auch im Zusammenhang mit der natürlichen Belichtung und Belüftung, dem Wind- und Schallschutz, seiner Filterwirkung vor Umkleiden und dem Erscheinungsbild des Gebäudes bei Tag und bei Nacht („Leuchtkörper“).
Natürliche Belichtung, Belüftung
Großer Wert wird auf eine optimierte natürliche Belichtung und Belüftung sowohl der Halle als auch der Nebenräume gelegt. Dies kommt nicht nur der Einsparung von Energie sondern vor allem der Aufenthaltsqualität in allen Bereichen des neuen Gebäudes zu gute.
Die Sporthalle wird gleichmäßig über eine in die Oberlichtkästen integrierte Pfosten-Riegel-Fassade (mit Blendschutz und Lüftungslamellen) vor den Fachwerkträgern belichtet.
In den Umkleideräumen und Duschen dienen Fenstertüren zur Belichtung und Belüftung – windgeschützte Jalousien für die Verschattung. In diesem Fassadenbereich sind die Profilgläser zur Belüftung mit Abstand zur Wand und auf Lücke gesetzt.
Haustechnik, Ökologie
Das Dach des nach Süden ausgerichteten Nebenraumtrakts ist ideal geeignet zur Aufstellung von Solar Panels zur Erwärmung des Duschwassers/Unterstützung der Heizung und PV-Modulen zur Erzeugung von Strom. Die Dachflächen sind ebenfalls für die Anordnung der hocheffizienten Lüftungsanlagen mit Wärmetauscher geeignet. Die Führung der Lüftungsrohre erfolgt von dort auf kürzestem Weg in die Halle. Die Technikzentrale mit Pufferspeicher wird als kompakter, begrünter Container auf dem Dach des Foyers vorgeschlagen. Alternativ, aber kostenintensiver, können die technischen Einrichtungen in einer Teilunterkellerung unter dem Nebenraumtrakt angeordnet werden.
Zu einem späteren Zeitpunkt können bei Bedarf zusätzliche Solar-Panels auf den oberen Dachflächen des Hallendachs installiert werden.
Die Dächer der Halle, des Foyers und des Nebenraumtrakts sind extensiv begrünt. Dies begünstigt die verzögerte Einleitung des Regenwassers in die Kanalisation und ist außerdem dem Erscheinungsbild zuträglich. Das Regenwasser kann in Zisternen gesammelt und zur Bewässerung der Grünflächen genutzt werden. Überschüssiges Regenwasser wird zu den auf dem Schulerweiterungsgrundstück vorgesehenen Rigolen geleitet.