Konzeption
Der Neubau der PSD Bank fügt sich als exponiertes, Identität stiftendes Eckgebäude selbstbewusst in den bestehenden städtebaulichen Kontext ein. Die unterschiedliche Wertigkeit der beiden Straßen (Bahnhofstraße als breit angelegte hochfrequentierte Einkaufsstraße mit Arkaden – Sulzbachstraße als deutlich schmaler angelegte Seitenstraße) spiegelt sich entsprechend differenziert in der Ausbildung des Baukörpers und der Fassadengestaltung wieder. In der Laufachse der Arkaden ist die Sulzbachstraße mit einer Stahl-Glas- Konstruktion als Regenschutz überdeckt: Auch hier reagiert die Fassade des Gebäudes entsprechend synergetisch. Das Verhältnis von offenen und geschlossenen Teilen der Fassade ist ausgewogen und erzeugt die einladende und gleichzeitig verbindliche Anmutung, die mit dem spezifischen Image der PSD Bank verbunden wird. Gleichzeitig wird die gewünschte Offenheit und Transparenz erzeugt. Die plastisch durchgebildete, sandfarben eingefärbte Betonwerksteinfassade wertet in Verbindung mit den markanten Kastenfenstern den Straßenraum deutlich auf und bringt gleichzeitig die Werte der PSD Bank zum Ausdruck. Das EG der PSD Bank ist sowohl im Bereich der Arkade zur Bahnhofstraße als auch zur Sulzbachstraße hin großflächig verglast. Der großzügig einladende Eingangsbereich lässt sich bei Bedarf mittels der Glas-Schiebe/Faltelemente nahezu vollständig öffnen. Gleiches gilt für den Abschluss zwischen dem 24 Stunden zugänglichen Eingangsbereich und dem Service- und Kundenbereich. Diese Offenheit und Transparenz dient in erster Linie der Sicherheit, erlaubt aber auch Blickbeziehungen von beiden Straßen (Fußgängerzone) in die Kundenhalle der Bank und umgekehrt. Arkadenzone, Eingangsbereich und Service- und Beratungsbereich ergeben zusammen eine großflächige Aktionsfläche für die unterschiedlichsten Nutzungen und Events (Café, Lesungen, Modenschauen, Malschule etc.)
Innere Organisation
Von der hellen und übersichtlichen Kundenhalle führt die einladend in das Atrium integrierte Treppe zum 1. und 2. Obergeschoss (Kundenverkehr und Beratung). Das Atrium verbindet alle Geschosse leistet einen entscheidenden Beitrag zur natürlichen Belichtung und zur Orientierung bzw. Kommunikation. Die rückwärtige das Atrium begrenzende Wand erhält eine Fassadenbegrünung. Das Atrium kann ab dem 3. Obergeschoss über Glaswände abgetrennt werden, falls hier eine externe Vermietung gewünscht wird. Bei gemeinsamer Nutzung entfallen diese Abschlüsse. Ein zentral angeordneter Aufzug ist als Durchlader ausgebildet und erlaubt bei entsprechender Steuerung sowohl die bequeme Verbindung in den Kundengeschossen als auch, unabhängig davon, die Erreichbarkeit der vermietbaren Flächen. Der zweite Zugang für die Nutzer der oberen Geschosse ist als Nebeneingang in der Sulzbachstraße klar erkennbar. Dem Eingangsbereich zugeordnet ist der Aufzug und die separate Treppe, die in die Obergeschosse führt. Über Öffnungen (F-Verglasung) in der Treppenraumwand zum Atrium erhält die Treppe Tageslicht. Gleichzeitig werden Blickverbindungen in beiden Richtungen ermöglicht. In allen Obergeschossen zeichnet sich die Qualität der Flurzonen durch Außenbezug – Ausblick, Orientierung, Belichtung – zur Bahnhofstraße und Sulzbachstraße aus. Ebenso sorgt die Belichtung von oben über das Atrium für entsprechende Aufenthaltsqualitäten. Die aufgeweiteten Flurzonen bieten sich in Verbindung mit den offenen, aber verschließbaren Teeküchen als Orte für die Kommunikation in der Pause und zum Warten an. Separat über Treppe und Aufzug erreicht man den flexibel aufteilbaren Veranstaltungs- / Konferenzraum im obersten Geschoss. Hier zeigen sich besondere Raumqualitäten: die große Raumhöhe, die natürliche Belichtung von mehreren Seiten, der eindrucksvolle Ausblick sprechen für sich. In Verbindung mit dem kleinen, attraktiven Foyer, der Dachterrasse mit dem Ausblick auf die Bahnhofstraße eignet sich der Veranstaltungsraum für die verschiedensten Anlässe und Nutzungen.
Flexibilität
Die gewünschte Flexibilität wird durch eine klare Tragstruktur ohne störende Stützen, leichten Trennwänden, Hohlraumboden gewährleistet. Senkrechte Pfosten in den Kastenfenstern erlauben den Anschluss einer Trennwand an die Fassade im Rastermaß von 1,25 m.
Ökonomie
Folgende Entscheidungen tragen zur Wirtschaftlichkeit in der Herstellung des Gebäudes und in der Unterhaltung bei: Die tragenden Außenwände und der deckengleiche Unterzug erlauben günstige Deckenspannweiten und ein großes Maß an Flexibilität. Der Wandaufbau mit vorgehängten Betonfertigteilen ist ebenfalls im Kostenrahmen und verspricht geringen Unterhaltungsaufwand. Glasgranulatplatten mit ähnlicher Oberflächenoptik würden eine Kosteneinsparung gegenüber Betonfertigteilen ergeben. Die Fenster werden als Kastenfenster ausgebildet: Die äußere Scheibe mit Abstand zum Rahmen (geregelter Luftdurchfluss) dient dazu, dass der außen liegende Sonnen-/Blendschutz auch bei Wind wirksam ist. Das innere Fenster ist zu öffnen und erfüllt die geforderten u-Werte. Um eine wirksame Nachtauskühlung zu gewährleisten und eine stille Kühlung zu ermöglichen, entfallen abgehängte Decken.
Energiekonzept
Ergänzend zur vorhandenen Fernwärme werden zur Reduzierung des Primärenergieeinsatzes für die raumlufttechnischen Anlagen hochwirksame Wärmerückgewinnungssysteme vorgeschlagen. Zur Darstellung von den geforderten Nachhaltigkeit können im Bezug auf die technischen Ausrüstungen folgende Konzepte dargestellt werden:
Die Kühlung des Gebäudes erfolgt in der Sommerzeit zu einem über eine freie Nachtauskühlung, die über das Atrium sehr gut dargestellt werden kann, ebenso wie über eine Flächenkühlung (stille Kühlung), die über eine Kälteerzeugung mit hochwirtschaftlicher Freikühlung erfolgen kann. Im Winterfall werden die Flächensysteme auch für die Beheizung eingesetzt werden, wobei hier über die Fernwärme über statische Heizflächen oder Fußbodenheizung im Spitzenlastbetrieb noch eine Zusatzbeheizung erfolgen muß. Die Belüftung der EG-Bereiche und des Veranstaltungsraums erfolgt über raumlufttechnische Anlagen mit den Luftbehandlungsfunktionen Heizen, Kühlen, Be- und Entlüften, die wie beschrieben mit Wärmerückgewinnungssystemen ausgerüstet werden. Die Belüftung der Büros erfolgt über öffenbare Fensterflügel, wobei bei geöffneten Fenstern die Abschaltung der Kühlung erfolgt. Die gesamte Dachfläche bietet sich für den Einsatz einer Photovoltaik-Anlage an.