Städtebauliche Einbindung
Der Neubau des Mehrgenerationenhauses Am Römerkastell 69 nimmt die einheitlich orthogonale Ausrichtung der umgebenden Bebauung auf. Der formal als Archetyp eines Hauses angelegte Neubau fügt sich harmonisch und selbstverständlich in den städtebaulichen Kontext ein: Das giebelständige Gebäude bildet gemeinsam mit dem direkt benachbarten qualitätvollen Haus Nr. 71/73 und dem ebenfalls giebelständigen Haus Nr. 75 ein selbstbewusstes Trio. Dadurch entsteht ein würdiges und Identität stiftendes Gegenüber zur markanten städtebaulichen Großform der Hofanlage der ehemaligen Dragonerkaserne. Die im Vergleich zu den benachbarten Wohnungsbauten (und zu den Vorgaben des B-Planes) etwas vergrößerte Bautiefe des Neubaus bringt den besonderen Inhalt des Mehrgenerationenhauses zum Ausdruck und entspricht gleichermaßen in etwa der Bautiefe des Gebäudes Nr. 75. Mit dem Neubau des Mehrgenerationenhauses Am Römerkastell 69 und den damit verbundenen Nutzungsergänzungen im Denkmalensemble der Gebäude „Am Römerkastell 71, 73 und 75“ entsteht im Quartier ein zentraler und einladender Ort der Begegnung.
Freianlagen
Durch die Positionierung des Baukörpers und die Ausrichtung der entsprechenden Inhalte des Mehrgenerationenhauses entstehen vielfältig nutzbare Außenanlagen: Zwischen dem Neubau und der AWO-Begegnungsstätte im bestehenden Gebäude Haus Nr. 71 entsteht ein eigenständiger Hofbereich mit Künstlergarten, der als Ort der Begegnung im Freien und zur Verknüpfung der zahlreichen Inhalte und Projekte hervorragend geeignet ist. Es besteht eine visuelle und fußläufige Verbindung zu den abtrennbaren Außenanlagen des bestehenden Kindergartens. Zur Essener Straße hin entsteht, dem öffentlichen Straßenraum zugewandt, eine großzügige Terrasse für die Außenbewirtschaftung der Cafébar. Im nordwestlichen Teil des Grundstücks entsteht ein Hof mit Baumpaketen und ebenerdigen Parkierungsmöglichkeiten.
Innere Organisation
Die Funktionen und Betriebsabläufe sind baulich sinnfällig strukturiert und übersichtlich angelegt. Alle Räumlichkeiten sind barrierefrei erschlossen. Der Hauptzugang ins Gebäude ist zur Straße Am Römerkastell hin orientiert. Über eine überdachte Vorzone gelangt man in das Foyer mit der Infotheke und dem angelagerten Lese- bzw. Sitzbereich. Die ebenfalls zur Straße Am Römerkastell hin orientierte Bibliothek ist direkt vom Foyer aus erreichbar. Das Foyer öffnet sich großzügig zur Cafébar mit Mittagstisch mit dem zugeordneten Kinderbereich. Der Gastronomiebereich bindet quer durch die gesamte Haustiefe durch. Sowohl der Cafébar als auch dem Mittagstisch kann somit eine eigenständige und großzügig dimensionierte Außenterrasse zugeordnet werden. Die beiden zentral angeordneten Gruppenräume sind ebenfalls zum Hof hin orientiert und von diesem aus direkt zugänglich. Der Nebeneingang mit Erschließungsfunktion für die in den Obergeschossen befindlichen Wohnnutzungen ist an der Essener Straße gelegen und dient auch als Anlieferung für die Küche. Im ersten bis dritten Obergeschoss werden jeweils fünf 1-Zimmer-Wohnungen (zwei davon rollstuhlgerecht, die anderen barrierefrei) und zwei barrierefreie 2-Zimmer-Wohnungen angeboten. Allen der 21 hell und wohnlich angelegten Wohnungen ist jeweils eine großzügige Loggia zugeordnet. Im ebenfalls barrierefrei geplanten Dachgeschoss ist eine ambulant betreute Wohngemeinschaft für 8 Pflegebedürftige vorgesehen, die auch für Personen mit Demenzerkrankung geeignet ist. Die Räumlichkeiten für die Wohngemeinschaft sind besonders großzügig natürlich belichtet. Der zentral angeordnete Wohnbereich bindet von Nordosten nach Südwesten hin durch zu den beiden vorgelagerten Dachterrassen und ist auf sinnfällige Weise teilbar. Die größere Dachterrasse ist nach Südwesten hin angeordnet und mit einem als Brüstung ausgebildeten Kräutergarten versehen. Von der offen angelegten Küche aus ist der Wohnbereich vom Betreuungspersonal gut überschaubar. Die 8 Zimmer sind als übersichtliche und wohnliche Kleingruppen organisiert. Der Wohnbereich ist von jedem Zimmer aus auf kurzem Wege zu erreichen.
Konstruktion, Material
Für das Mehrgenerationenhaus ist eine konventionelle und wirtschaftliche Massivbauweise mit Außendämmung und Flachdecken aus Stahlbeton vorgesehen. Die hinterlüftete Fassadenkonstruktion besteht aus einer transparenten Schicht aus Holzlamellen, welche die kompakt-einfache und archetypische Kubatur des Gebäudes betont. Die Fensterelemente sind als Holz-Alu-Konstruktion mit einer 3-fach-Isolierverglasung konzipiert. Außenjalousien sind als temporärer Sonnenschutz unsichtbar in die Fassade integriert.
Wirtschaftlichkeit, Energiestandard
Der Neubau des Mehrgenerationenhauses ist als Energie-Effizienzhaus 70 konzipiert. Die vorgesehene Haustechnik ist äußerst energiesparend und mit geringen Wartungskosten zu betreiben. Die Investitionskosten bleiben ebenfalls überschaubar. Die Vorgaben zum Energiestandard lassen sich u.a. durch die kompakte Ausbildung des Baukörpers und hoch wärmegedämmte Wände und Dächer realisieren. Heizung + Trinkwassererwärmung: Die Wärmeerzeugung für das Gebäude erfolgt mit einem Brennwert-Gaskessel und einer solarthermischen Anlage, deren Module auf der Dachfläche installiert sind. Beleuchtung: Um niedrige Beleuchtungskosten erreichen zu können, soll ausschließlich LED-Technik zum Einsatz gebracht werden. Durch das einfache Konzept der Wärmeerzeugung sind die Bedien- und Wartungskosten als gering anzusehen.