Städtebauliches Konzept
Das Leitbild der robusten und vielfältig gestaltbaren städtebaulichen Grundstruktur einer perforierten Blockrandbebauung wird mit der neuen Wohnbebauung auf dem Baufeld Z4 aufgegriffen und zeitgemäß innovativ interpretiert. An der Nahtstelle zwischen dem wissenschaftlich gewerblichen Bereich und dem vorwiegend wohnungswirtschaftlich genutzten Bereich entsteht ein urbanes Quartier mit Gelenkfunktion und einer lebendigen Nutzungsmischung. Das neue Quartier bietet ein hohes Maß an individueller Architektur und fügt sich gleichzeitig wie selbstverständlich in den qualitätvollen städtebaulichen Kontext des aus Einzelarchitek-turen bestehenden harmonischen Quartiersensembles ein. Der Quartierscharakter wird somit im positiven Sinne unterstrichen.
Ensemble aus Einzelhäusern, „Skyline“ und „Setzkasten“
Der neue, in prominenter Lage befindliche Stadtbaustein zeichnet sich durch markant-einprägsame und Identifikation stiftende Gestaltungsprinzipien mit einem hohen Wiedererkennungswert und einer eigenständigen Adressbildung aus: Die neue Wohnbebauung ist gestalterisch in einzelne Häuser/Bausteine gegliedert. Durch Material- und Farbwechsel sind individuell ablesbare Häuser im Sinne einer gewachsenen Urbanisation ablesbar. Die Komposition setzt sich demnach aus 11 plastisch individuell durchgebildeten Einzelhäusern zusammen, die in der Fügung eine entsprechend plastisch durchgebildete Gesamtform erzeugen. Das Wohnquartier ist dadurch als eine aus mehreren Bausteinen zusammengesetzte Einheit erkennbar. Von der Kubatur her entstehen Assoziationen an eine in der Höhe variierende „Skyline“. Die Höhenentwicklung entspricht den Vorgaben des übergeordneten städtebaulichen Konzeptes. Die Fassadenstruktur erinnert ihrerseits an einen „Setzkasten“, dessen „Füllungen“ jeweils variieren. Die Sockelzone besteht aus regionaltypischem Sandstein, der farblich auf das jeweilige Einzelhaus abgestimmt ist. Die Wohnbebauung geht differenziert auf das hierarchisch gegliederte Straßensystem ein. Die Wohnungen öffnen sich nach Südwesten und nach Südosten zu den in der Hierarchie übergeordneten Straßen Langer Anger und Max-Jarecki-Straße (Südwest- und Südostflügel) bzw. nach Südwesten und nach Südosten zum Innenhof (Nordwest- und Nordostflügel).
Freianlagen
Die aus vier ungleichen Schenkeln bestehende und vertikal gegliederte Bockrandbebauung erzeugt auf der Innenseite einen besonders großzügig dimensionierten ruhigen Gartenhof. Hier sind qualitätvolle Freiräume mit privaten und halböffentlichen Nutzungen vorgesehen. Sie werden durch ein gemeinsames Gestaltungskonzept mit Obstgehölzen, Stauden-Gräser-Pflanzung, Holzmobiliar und Natursteinbelag definiert und schirmen die privaten Gärten zum Hof hin ab. Im Gartenhof dominieren domestizierte Obstgehölze. Durch ihre schönen Blühaspekte, die essbaren Früchte und eine teilweise spektakuläre Herbstfärbung schaffen sie eine ganz besondere Atmosphäre. Die privaten Terrassen und Gärten werden durch eine geschnittene Zierapfelhecke voneinander und zum Gartenhof hin abgetrennt. Sie gibt dem Spiel- und Aufenthaltsbereich einen attraktiven Hintergrund. Ein großzügiges Sitz- und Liegemöbel aus Holz definiert den halböffentlichen Bereich; einige ergänzende attraktive Wassersprudler sind in diesem Bereich denkbar. Die Spielfläche ist in die Struktur des Hofes integriert und bietet Spiel- Wipp- und Balanciermöglichkeiten für die Kleinsten, die ebenfalls aus Holz gefertigt sind. Vier Durchgänge in den Hof sorgen für eine gute halböffentliche Gebietsdurchwegung. Im Kreuzungspunkt dieser internen Verbindungen könnte eine Bücherbox für eine zusätzliche Belebung und Nutzung des Hofes platziert werden. In der Südhälfte des Hofes ist eine Gartenstruktur angelegt, die sowohl eine gemeinschaftliche Stauden- und Gräserpflanzung als auch Bereiche für eigene Pflanzungen der Mieter bieten kann. In einer Rasenfläche befindet sich ein überbindender Obstbaumhain, der eine lichte, halbschattige Atmosphäre schafft. Die Erdgeschossfassaden der Ladengeschäfte zum Hof werden mit Spalierobst begrünt.Fahrradanlehnbügel für Besucher werden in den Erdgeschosszonen mit Ladenflächen kompakt in den Durchgängen zum Langen Anger und zur Max-Jarecki-Straße platziert, an der Robert-Koch- und der Darwinstraße befinden sie sich im Straßenraum im Bereich der Hauseingänge. Für die Dachflächen wird eine extensive Bepflanzung vorgesehen. Passend zum städtebaulichen Volumen wird sie von oben nach unten abgestuft. In den oberen Ebenen besteht die Pflanzung aus einem Sedum-Kräuterflur oder pflegeleichtem Trockenrasen, in den von den Wohnungen einsehbaren Bereichen werden Blütenwiesenmischungen gesät. Dabei werden nektarspendende Sortenmischungen vorgezogen und auf eine Pflanzzusammenstellung geachtet, welche das Spektrum von früh- bis spätblühend abdecken und so auch das ganze Jahr über ein attraktives Erscheinungsbild abgeben.
Wohnbebauung, ergänzende Nutzungen
Die Planung sieht eine dichte und urbane 6-geschossige Bebauung vor. Im Bereich der Schenkel des perforierten Blockrandes sind 2-3-Spännertypen vorgesehen, in den Ecken 4-Spänner. Insgesamt entstehen 165 Wohnungen mit einer Gesamtwohnfläche von 15.856 qm. Der gewünschte Wohnungsschlüssel (1-Zi-WE: 2%, 2-Zi-WE: 25%, 3-Zi-WE: 41%, 4-Zi-WE: 28%, 5-Zi-WE: 2%, Hausformen/ Haus-in-Haus-Konzepte: ca. 2%) wird entsprechend umgesetzt. Innerhalb der Wohnungstypologien sind Flächendifferenzierungen vorhanden: So gibt es z.B. sowohl sparsam kompakte als auch großzügige 3-Zi-WE. Im Kreuzungspunkt Langer Anger/ Max-Jarecki-Straße sind im EG ergänzende gewerbliche Nutzungen vorgesehen.
Wohnform: Synthese von Loft und Altbau
Die Konzeption sieht intelligente, zukunftsfähige und flexible Wohnungsangebote vor, die auf unterschiedliche Markterfordernisse reagieren können. Die Wohnungsgrundrisse sind sehr flexibel angelegt. In diesem Zusammenhang ist die innere Tragstruktur ist auf ein Minimum reduziert. Durch eine Vielzahl von nichttragenden Wänden sind (vom Loft bis hin zur klassischen Einzelraumaufteilung) viele für den jeweiligen Lebensabschnitt antizipierte Möglichkeiten der Raumaufteilung gegeben. Durch eine intelligente Versorgungsschachtausbildung ist eine einfache Installationsführung mit, auf die jeweilige Wohnung bezogen, mehreren Küchen- und Badstandorten möglich Es entstehen offene lichtdurchflutete Wohnungen mit einer Wohnorientierung und entsprechend angeordneten Freibereichen nach Südosten und Südwesten. Die 3- und 4-Zi-Wohnungen sind jeweils durchbindend angelegt. Ab der Größe einer 3-Zi-WE verfügen die Wohnungen über ein zusätzliches Gäste-WC/Duschbad. Der größte Teil der Wohneinheiten ist von vornherein für altengerechtes Wohnen vorbereitet (Ready-Konzept). Jede Wohnung ist über einen Aufzug, sowohl vom Hauseingang als auch von der TG aus barrierefrei erschlossen. Die Kochbereiche sind optional offen oder geschlossen konzipiert. Die Bäder sind zum größten Teil natürlich belichtet. Abstellräume für Kinderwagen, Rollatoren und Rollstühle sind in ausreichender Zahl vorhanden. In der Erdgeschosszone entlang dem Langen Anger sind nutzungsflexible Angebote vorgesehen: Hier befinden sich Wohneinheiten mit ergänzenden gewerblichen Nutzungen (Work-Life-Konzepte).
Parkierungskonzept PKW, Fahrräder, Müll
Die für das BV notwendigen PKW-Stellplätze sind in einer eingeschossigen Tiefgarage nachgewiesen, die über die Darwinstraße erschlossen wird. Die öffentlichen Besucherstellplätze sind oberirdisch entlang der begleitenden Straßen angeordnet. Die erforderlichen Nutzerfahrradstellplätze sind im Untergeschoss nachgewiesen, die entsprechenden Besucherfahrradstellplätze sind in die Außenanlagen integriert Müllstandplätze sind im UG angeordnet und von jedem Treppenhaus aus stufenlos auf kurzem Wege erreichbar.
Bauabschnitte
Durch die Ausbildung von ablesbaren Einzelhäusern bieten sich deren Nahtstellen gleichzeitig für eine entsprechend flexible Ausbildung von Bauabschnitten an.
Umweltverträglichkeit, Energieeffizienz, Wirtschaftlichkeit
Die Umsetzung der in der Heidelberger Bahnstadt geforderten Passivhausbauweise ist in Kombination mit dem vorgegebenen Fernwärmeanschluss problemlos möglich. Die Gebäude werden in einer ökologisch nachhaltigen, d.h. in einer beständigen und wenig unterhaltsintensiven Bauweise materialisiert und errichtet. Die gewünschte Wirtschaftlichkeit der Maßnahmen wird durch eine einfache Gebäudegeometrie und entsprechende Grundrissstrukturen positiv beeinflusst.